Die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule steht derzeit nicht auf der Tagesordnung der Gemeinde Emsbüren. – 120 Teilnehmer bei CDU-Infoabend: Gesamtschule in Emsbüren derzeit nicht aktuell.
Das ist das Ergebnis eines Informationsabends der CDU Emsbüren zum Thema „Schule in Emsbüren“. Rund 120 Gäste nahmen am Donnerstagabend im Landgasthof Evering daran teil. Der Abend war von großer Sachlichkeit geprägt. Auf dem Podium diskutierten der Rektor der Liudger-Realschule Emsbüren, Hermann-Josef Pieper, die Rektorin der Hauptschule Emsbüren, Christel Schnieder, Melanie Gösse, die als Lehrerin an der Oberschule Schüttorf tätig ist, Gerd Hildebrandt, Mitglied im Landesvorstand des Gesamtschulverbandes GGG sowie Erster Kreisrat Martin Gerenkamp. Als Moderator fungierte der CDU-Kreisvorsitzende Markus Silies.
Sinkende Schülerzahlen der Hauptschule
Zu Beginn verwies der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes, Matthias Stein, darauf, dass die seit Jahren rückläufigen Zahlen der Hauptschule Anlass für die CDU gewesen sei, das Thema in den Fokus zu nehmen und zu prüfen, ob Veränderungsbedarf bestehe. Besuchten im Schuljahr 2004/2005 noch 234 junge Menschen die Hauptschule, so sank diese Zahl im laufenden Schuljahr nach Angaben von Schnieder auf 158. Die Rektorin betonte, dass es aus ihrer Sicht keine Notwendigkeit gebe, die einzügige Hauptschule mit dem 16-köpfigen Kollegium aufzulösen. Sie setzte sich vielmehr vehement für den Erhalt dieser Schulform in Emsbüren ein. So sei es in den kleinen Klassen besser möglich, die Schüler individuell zu fördern. Weil das Leistungsniveau der Hauptschule vergleichsweise hoch sei, würden heimische Unternehmen bewusst nach Absolventen der Hauptschule Ausschau halten. Bei einem etwaigen Zusammenschluss von Hauptschule und Realschule zu einer Oberschule würden die Klassen deutlich größer.
„Never change a winning team“
Der Rektor der Realschule, Hermann-Josef Pieper, sah ebenfalls keinen Anlass, die beiden Schulen zusammenzulegen. „Never change a winning team“, warnte der Pädagoge auf englisch davor, ein erfolgreiches Team auszutauschen. Die Realschule habe im vorigen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen in der Hoffnung gefeiert, weiter bestehen zu bleiben. Die zweizügige Realschule sei ausgesprochen erfolgreich, meinte er. Das hätten auch die Schulinspektionen bestätigt. Gegenwärtig werden die 308 Schüler von 23 Kollegen unterrichtet. Pieper plädierte grundsätzlich für Vielfalt bei den Schulsystemen. Der gute Ruf der beiden Schulen wurde von Versammlungsteilnehmern bestätigt.
Bianca Meß von der Elterninitiative zur Gründung einer Gesamtschule in Emsbüren sah hingegen weiterhin Handlungsbedarf. Die Einrichtung einer Gesamtschule als offene Ganztagsschule könne die Abwanderung vieler Schüler zu weiterführenden Schulen außerhalb der Gemeinde abbremsen, meinte sie.
Detaillierte Elternbefragung vorgeschlagen
Nach Auffassung von Gerd Hildebrandt, der viele Jahre Leiter einer IGS in Wilhelmshaven war, sollte zunächst eine detaillierte Elternbefragung stattfinden, um herauszufinden, ob die Schülerzahlen für die Einrichtung einer Gesamtschule in Emsbüren vorzugsweise mit gymnasialer Oberstufe ausreichen. Erster Kreisrat Martin Gerenkamp rief zur Behutsamkeit bei der Änderungen von Schulstrukturen auf. Es gelte sorgfältig abzuwägen. „Derzeit spricht mehr dafür, die jetzige Struktur in Emsbüren zu erhalten“, meinte der Erste Kreisrat. Größere Systeme seien nicht grundsätzlich besser.
Melanie Gösse stellte die Schulform Oberschule vor, die gemeinsamen, aber auch getrennten Unterricht von Hauptschülern und Realschülern vorsieht. Ebenso wie die Gesamtschule hält auch die Oberschule einen Wahlpflichtbereich vor, um die Schüler gemäß ihren Neigungen besser zu fördern.
SPD gratuliert CDU zum Informationsabend
Günter Fiening, der sich für die Bildungsregion Emsland engagiert, hob hervor, dass es nicht entscheidend sei, welches Schild an der Tür einer Schule hänge. Entscheidend sei, wie Schule im Inneren des Gebäudes gelebt werde. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Emsbüren, Friedhelm Wolski-Prenger, gratulierte der CDU zu dem Informationsabend. „Ich freue mich, dass damit die schulpolitische Diskussion eröffnet wurde.“