CDU besucht St.-Katharina-Pflegeeinrichtung – „Demenzkranke bestimmen lassen“
CDU-Kreisvorsitzender Markus Silies bedankte sich gleich zu Beginn für die warme Begrüßung und verwies auf das Thema der Veranstaltung: „Das vierte Lebensalter – häusliche Pflege und der Übergang in die stationäre Altenhilfe“. Der Frerener Kreistagsabgeordnete Klaus Prekel (CDU) führte anschließend in die Thematik ein und machte auf die steigende Zahl der zu pflegenden Personen auch im Landkreis Emsland und der damit verbundenen Ausgabesteigerungen in den Pflegekassen aufmerksam. „Daher ist die Pflege ein ganz wichtiges Thema für die Zukunft“, unterstrich Prekel.
Dem pflichtete auch Johanna Sievering als Leiterin des Fachbereichs Gesundheit beim Landkreis Emsland bei. „Wir stehen vor großen Herausforderungen, denn glücklicherweise werden mehr Menschen älter, doch auch mehr Menschen werden pflegebedürftig“, so die Fachärztin aus der Kreisverwaltung. Immerhin 80 Prozent der in Heimen wohnenden Personen sind ihrer Aussage nach dementiell veranlagt.
Schwester Debora stellte ihre Einrichtung („Das einzige Haus dieser Art im ganzen Emsland.“) vor und gab Einblicke in die sehr anspruchsvolle Arbeit mit den an Demenz erkrankten Pflegebedürftigen. „Bei uns bestimmen die Bewohner selbst“, laute eine Grundmaxime des Umgangs mit den Menschen in St. Katharina, so die Ordensschwester. 70 Mitarbeiter sorgen im 3-Schicht-Betrieb für eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung.
Gerhard Wübbe, CDU-Kreistagsmitglied aus Lengerich, ist selbst im Gesundheitsbereich berufstätig und wusste von einem wesentlichen Problem im Pflegebereich zu berichten. „Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen, um beim Pflegepersonal mehr Nachwuchs zu bekommen.“ Der Beruf und die Pflege im Alter müssten mehr Wertschätzung in der Gesellschaft erhalten, hofft Wübbe auf ein Umdenken.
Auch Schwester Debora beklagte einen Rückgang an Pflegekräften. „Obwohl es sich um hochqualifizierte Arbeit handelt, wollen immer weniger junge Leute Pflegeberufe erlernen.“ Einig waren sich alle darin, dass die Bezahlung und Vergütung verbessert werden müssten. Dann könne der Beruf attraktiver für Berufseinsteiger werden.
„Die Politik muss aber auch das Bewusstsein schaffe, dass bestimmte Dinge zu Hause nicht mehr zu leisten sind“, sprach Schwester Debora ein weiteres gesellschaftliches Problem an. Die Denkweise, seine Angehörigen möglichst lange zu Hause zu pflegen und nicht in ein Heim oder eine Pflegeeinrichtung unterzubringen, sei nicht mehr zeitgemäß. „Ein Heim ist nicht das Letzte“, so Sr. Debora, denn die Pflegenden kämen zu Hause manchmal zu kurz, zumal dann, wenn die pflegenden Angehörigen schlichtweg überfordert seien und selbst – körperlich und seelisch – an den Belastungen litten. Der Begriff „Heim“ stehe auch für „Heimat“.
Aus Sicht der CDU müssten zukünftig mehr Pflegeeinrichtungen geschaffen werden, um den unterschiedlichen Bedarfen gerecht zu werden. „Es reicht nicht, nur einzelne Abteilungen für Demenzkranke einzurichten, sondern ganze Häuser, wie St. Katharina, werden den Ansprüchen eher gerecht“, forderte die CDU-Kreistagsabgeordnete Ulla Haar aus Lingen. Schwester Debora sprach sich zudem für neue Wohnformen, weg vom klassischen Heim, aus.
Als Markus Silies sich im Namen der CDU-Gruppe zum Abschluss bedankte, überraschte die Ordensfrau mit einer besonderen Einladung. „Arbeiten Sie doch einfach einmal zwei, drei Tage in unserem Haus mit, um einen Einblick zu bekommen.“ Auch so könne die Akzeptanz von Pflege gesteigert werden. Der Thuiner CDU-Kreistagskandidat Georg Nosthoff unterstützte diese Idee, denn er selbst hat seine Eltern viele Jahre gepflegt und kennt die harte Arbeit mit Pflegebedürftigen. Vielleicht kommen also schon bald einige Christdemokraten zurück zu St. Katharina nach Thuine.